Testbericht über den Minelab EQUINOX 800 im Salzwasser
Dipl. Ing. Wolfgang Schüler ist ein Experte der deutschen Ortungstechnik und Autor des Fachbuches „Ortungstechnik für Profis“.
Als langjähriger, erfolgreicher Nutzer des EXCALIBUR von Minelab war ich natürlich gespannt darauf, was diese Firma mit dem EQUNOX 800 besser machen wollte. Auf den ersten Blick stellt sich natürlich die Frage, ob man diese Geräte überhaupt vergleichen sollte denn der EXCALIBUR kann bis 60m unter Wasser angewendet werden, der EQUINOX 800 nur 3m. Da aber viele Sondengänger den EXCALIBUR auch nur im Flachwasserbereich eines Badestrandes nutzen, wird mit den beiden Geräten in etwa die gleiche Zielgruppe angesprochen. Da der Equinox 800 zusätzlich eine Leitwertanzeige zur Targetindifikaton anbietet, war natürlich der Wunsch groß, diese auch im Salzwasser zu testen.
Welche Probleme können dabei auftreten:
VLF-TR – Geräte erzeugen anders als PI-Geräte, ein permanentes elektromagnetisches Feld auf einer sehr kleinen Frequenz im Längstwellenbereich. Die Empfängerspule ist geometrisch im Sondengehäuse so angeordnet, dass sie kein Signal empfängt. Man spricht auch von einem entkoppelten Spulensystem. Gerät ein Metallobjekt in den Bereich der Sonde, ist diese Entkopplung nicht mehr gegeben und es wird ein Signal in der Empfängerspule erzeugt, das verstärkt und weiter verarbeitet werden kann.
Taucht man ein entkoppeltes Spulensystem in leitendes Salzwasser ein, ahnt man schon, was passiert:
Die Entkopplung funktioniert nicht mehr und es gelangen unerwünschte Signale an den Empfänger. Dieses Problem hat Minelab mit seiner sogenannten BBS-Technologie in den Griff bekommen. Dabei werden mehrere Frequenzen gleichzeitig abgestrahlt und das Ergebnis in der Empfängerspule ausgewertet. Dies hat sich schon seit vielen Jahren im EXCALIBUR bewährt. Man fragt sich natürlich, warum nimmt man im Salzwasser nicht gleich ein PI-Gerät, bei dem die zeitliche Entkopplung damit keine Probleme hat? Die Antwort ist eindeutig: Weil beim VLF-TR-Verfahren eine Metallunterscheidung eher möglich ist als bei den Puls-Induktionsgeräten (siehe auch „Ortungstechnik für Profis“) vom Verfasser. Der EXCALIBUR konnte dies schon, hatte aber keine weitergehende Objektidentifikationsmöglichkeit wie z.B. eine Leitwertanzeige wie der EQUINOX 800.
Ob diese einwandfrei auch im Salzwasser funktioniert, war Gegenstand eines Tests im Salzwasser des Mittelmeeres. Als Location hatten wir uns den Strand von Cattolica südlich von Rimini ausgesucht weil dort Wellenbrecher dem Strand vorgelagert sind und so ein durch Wellenschlag ungestörtes Suchen ermöglichten.
Also wurde schnell noch ein Ladegerät mit USB-Anschluss besorgt und die neueste Software beim EQUINOX 800 eingespielt. Da geht besonders einfach über das Ladekabel, das an den USB-Anschluss des Laptops angeschlossen werden kann.
Zunächst wurde die Ortungstiefe beider Geräte im Salzwasser ermittelt. Referenzobjekt war dabei eine 1€ Münze. Der Wert lag erstaunlicher Weise bei beiden Geräten nachhezu gleich bei 23cm.
Dabei wurden folgende Einstellungen vorgenommen:
EXCALIBUR: Disc eingeschaltet, Discwert 0, Sensitivity Auto, Theshold kurz vor Toneinsatz
EQUINOX 800: Strandprogramm 2, Multifrequenz, Bodenabgleich permanent, Empfindlichkeit 20, ansonsten Werkseinstellungen, SW-Stand 14.09.2018
Das Verhalten des EQUINOX 800 beim praktischen Suchbetrieb im Salzwasser galt es nun einzuschätzen: Das Gerät verhielt sich bei den o.a. Einstellungen äußerst ruhig. Fehlsignale waren äußerst selten. Die Leitwertanzeige arbeitete zufriedenstellend. Hervorzuheben ist die Nachweisempfindlichkeit auf winzige Metallobjekte wie auf dem Foto ersichtlich. Es hatte nur ein Gewicht von 0,3g und konnte trotzdem geortet werden.